Petra ist seit sieben Jahren allein mit ihrem Sohn. Schon vor der Geburt hat sich der Vater des Kindes gedrückt - vor seiner Verantwortung. Eine schwere Zeit war es für Mutter und Kind. Kind, Job und Privatleben unter einen Hut zu bringen, das kostet Kraft, jeden Tag. Momente gab es immer wieder, da Petra nicht wusste, wie es weitergeht. Mittlerweile kommen beide über die Runden. Auch, weil sie in ihrer Pfarrei einen Platz gefunden haben, wo sie sich mit anderen Alleinerziehenden und deren Kindern regelmäßig treffen können. Was sie tun? Sie unterstützen sich gegenseitig oder organisieren gemeinsam den Ausflug in den Freizeitpark. „Wir sind von Anfang an gut in der Pfarrgemeinde aufgenommen worden, den Pfarrsaal haben wir für unsere Treffen sofort bekommen“, sagt Petra.
„Mit Taten Zeugnis geben“ lautete die Überschrift des ersten gemeinsamen Studientags am 29.10.2011 von Priesterrat, Diözesankomitee und Diözesanpastoralrat in der Diözese Regensburg. Der Tag war ein wichtiger Baustein der Bistumsinitiative „Erneuerung in Christus – Unser Weg“.
„Für alle Formen der Not bietet die Kirche Zuwendung und Hilfe“, sagte Bischof Gerhard Ludwig: „Die Zuwendung zum Nächsten gehört zum Wesen der Kirche und ist ihre ureigene Aufgabe.“ Kirche erneuere sich von innen heraus, und das stets im Blick auf die Menschen und ihre Sorgen. Am ehrlichen und guten Wirken für die Menschen entscheide sich unser Schicksal. „Durch Caritas geben wir der Kirche ein Gesicht“, erklärte der Bischof. Er ermunterte dazu, noch mehr mit dem Herzen zu hören und die Not vor der Pfarrhaustür zu sehen. „Nicht zuletzt das soziale Engagement von uns Christen macht uns gegenüber Außenstehenden glaubwürdig. Oft finden Menschen durch empfangene Hilfe einen neuen Zugang zu Glaube und Kirche.“ Der Regensburger Bischof startete deshalb bereits im Jahr 2005 die „Initiative Gemeindecaritas“. Vieles kann leichter und schneller getan werden, wenn sich Pfarrei und Caritasverband noch stärker miteinander vernetzten und mehr voneinander wissen.
Caritas - professionelle Dienste in großer Vielfalt
Diözesan-Caritasdirektor Bernhard Piendl informierte über die Arbeit der Caritasverbände in der Diözese Regensburg. Caritas im Bistum Regensburg, das heißt heute: über 900 sozial-caritative Einrichtungen mit mehr als 15.000 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Von der Hilfe für Obdachlose, über die Betreuung von alten und pflegebedürftigen Menschen mit und ohne Behinderung bis hin zur modernen Hochleistungsmedizin im Krankenhaus: Die Caritas erreicht im Bistum Regensburg allein durch ihr Angebot jährlich mehr als 250.000 Menschen. Egal, mit welchem Problem die Menschen zur Caritas kommen, die Tür steht allen offen, unabhängig von Konfession oder Herkunft. Sie helfen in kirchlichen Krankenhäusern und Altenheimen, in Kindergärten, Kinderhorten und Kinderkrippen, in Einrichtungen für Familien oder Menschen mit Behinderung, in Wohngruppen, Wohnheimen oder Einrichtungen für Suchtkranke oder psychisch Kranke.
Sechs Vorzeige-Projekte aus Pfarreien
Caritas heißt aber auch zahlreiche ehrenamtliche Tätigkeiten in den Pfarrgemeinden. Ehrenamtliche sind dort häufig unmittelbarer Ansprechpartner für Menschen, die Rat und Hilfe brauchen. Die Kirche kann sich immer noch auf ein großes Potential stützen. In fast allen Pfarrgemeinden gibt es Menschen, die sich für hilfebedürftige Menschen engagieren. Die im Verband organisierte Caritas und die Pfarrcaritas wollen zukünftig noch enger zusammenrücken. Sechs Vorzeigebeispiele gelungener Caritasarbeit in der Pfarrei wurden beim Studientag vorgestellt. Dabei handelte e sich um folgende: „Treff für Menschen mit Behinderung“ (Vilsbiburg), „Nachbarschaftsnetz“ (Herz Jesu Regensburg), „Gemeinsames Essen für Alleinstehende und Arme“ (St. Paul Regensburg), „Kindern Lernen helfen – Hausaufgabenbetreuung“ (St. Michael Neutraubling), „Treffpunkt Alleinerziehende“ (St. Georg Obertraubling), „Für ein Leben zuhause im Alter: Seniorenbegleiter“ (Regensburg).
Zusatz-Informationen: Bistumsinitiative: Priesterrat Diözesanpastoralrat Diözesankomitee |
Einführung in den Studientag im Plenum Diözesanbischof Gerhard Ludwig Müller bei der Vorstellung des "Treffpunkts Alleinerziehende"
An verschiedenen Tischen wurden unterschiedliche Themenbereiche, die in Verbindung mit "Gemeindecaritas" stehen, mit Hilfe der Methode "World-Café" erörtert und die Ergebnisse auf der "Tischdecke" festgehalten. Dabei wurden auch Perspektiven für die Praxis aufgezeigt. |